Wie so viele andere Orte hatte ich Raglan, im Nordwesten von Neuseelands Nordinsel, nicht auf dem Schirm, bis ich dann dort war. Es war einer der Orte, zu dem wir mit unserem Camper einfach mal hingefahren und dann doch noch einen Tag länger geblieben sind!

Inzwischen weiß ich: Raglan ist tatsächlich ein Hot Spot für Surfer aus Neuseeland und der ganzen Welt. Und obwohl es scheinbar sehr nördlich liegt, darf man eins nicht vergessen: In Neuseeland gilt je nördlicher, desto wärmer. Immerhin sind wir auf der anderen Seite der Welt!

Die kleine Stadt hat nicht nur schöne Breaks und Strände, sondern super lässige und gute Cafés, Bars und Restaurants, ist unaufdringlich cool und versprüht einen Hauch Hippieromantik der alten Tage. Dazu kommen alte Häuser im Kolonialstil und kein Massentourismus. Die Stadt an sich hat keine 4.000 Einwohner.

Canggu auf Bali, wo Surfer zwischen Wellen, Party und #foodporn fast untergehen, wirkt gegen diese entspannte Stadt wie Kaninchen auf Crack.

Für mich als Anfänger hat Raglan aber auch einen Minuspunkt: Die Stadt hat eine starke, lokale Surfcommunity, die dich gerne willkommen heißt, aber sich nicht nach Touristen ausrichtet. Spontan habe nur eine Surfschule entdeckt, die an diesem Tag geschlossen hatte. Und direkt an den Spots gibt es keine Equipmentverleiher, so wie ich es von Frankreich her kenne. Schade! Ohne einen langen Neo konnten wir nicht ins Wasser gehen und wollten uns dann aber am Nachmittag auch nicht mehr mit Spotcheck, Verleih und Hin- und Hergefahre stressen.

Und es war gut, dass wir auf unser Bauchgefühl gehört und nicht ohne Surfschule ins Wasser gegangen ist! Erst im Nachhinein haben wir rausgefunden, dass Raglans Surf Spots es in sich haben. Denn die scheinbar perfekten Wellen brechen über dicken Steinen und die sanften Longboardwellen am Sandstrand haben vor allem im Herbst starke Strömungen.

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ÜBERNACHTEN IN RAGLAN

Neuseeland ist sicherlich kein günstiges Reiseland, aber in Raglan muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen, um bleiben zu können. Die meisten kommen mit einem Camper nach Raglan, denn Camping ist in Neuseeland sowas wie Nationalunternehmung Nummer Eins. Aber auch Touristen schätzen die Flexibilität eines Busses! Zum Thema Freedom Camping in Neuseeland wird es noch einen separaten Beitrag geben, kurz gefasst:

Es ist erlaubt, wo es nicht verboten ist!

Das ist allerdings meistens direkt am Strand und in der Stadt der Fall.

  • Wer rechtzeitig bucht, wird bei AirBnB fündig. Die kleinen Zimmer und Wohnungen sind aber oft monatelang im Voraus ausgebucht.
  • Solscape ist eine Eco-Lodge mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer, perfekter Nähe zu einem Spot und es gibt neben Selbstversorger-Häuschen auch abgefahrene Behausungen wie die Earth Domes und Tipis! Die Dormroom Preise beginnen bei 35 NZD, der Platz für einen Van ab 20NZD.
  • Die Karioi Lodge hat sich auf Surfer spezialisiert und hat eine eigene Surfschule
  • Wir übernachten im Raglan Kopua Holiday Park, der durch eine Brücke getrennt auf einer Art kleiner Halbinsel gebaut wurde und von Wasser umgeben ist. Mit 24NZD pro Nacht ist eine Powered Site bezahlbar, aber dann doch recht teuer. Denn der Campingplatz hat leider wenig Charme und ist eigentlich nur eine große Wiese. Dafür sind die Facilities sauber.

SURFEN IN RAGLAN

Damit ihr, wenn ihr Raglan besucht, nicht ahnungslos bleibt, habe ich hier für euch meine wichtigsten Tipps zusammengeschrieben:

  • Die Surfspots von Raglan sind nur bedingt für Anfänger geeignet! Schaut euch den Beachbreak lange an und entdeckt so Strömungen. Meidet als Anfänger abgelegene Riffbreaks.
  • Schau zumindest für eine Einsteigerstunde in der Raglan Surfing School oder bei Green Wave Raglan vorbei. Hier kannst du dir auch die Ausrüstung ausleihen!
  • Leihe immer einen Neo mit aus, denn das Wasser ist kalt! Im Sommer reicht ein Shorty, man sieht aber viele Surfer mit einem 3/2er ins Wasser gehen. Im Winter darf es mindestens ein 4/3er sein und Boots.
  • Während es in Deutschland zum guten Ton gehört, einem Fussball- oder Tennisverein anzugehören, so gibt es in Raglan einen Surfverein bzw. einen Surfclub: Den Raglan Point Boardriders Club, der nicht nur junge Nachwuchstalente ausbildet, sondern die Rettungsschwimmer bezahlt und sich für Meeresschutz und Infoabende  einsetzt  und infrastrukturelle Fragen klärt.
  • In Raglan kannst du nicht nur Boards leihen und kaufen, sondern sie auch gleich shapen lassen, z.B. bei Raglan Longboards.

YOGA

Wo gesurft wird, ist Yoga oft nicht weit! Mache dich fit, strecke und dehne dich z.B. im Raglan Yoga Loft oder auch im The Space Yoga. Bereite dich hier auf deine Surfsessions vor, tue was für deinen Rücken und lerne dabei die freundlichsten Leute kennen!

KUNST & KULTUR

Wenn man durch Raglan schlendert ist es nicht schwer zu erkennen, dass die kleine Community auf Kunst, Kultur und Musik steht! So gibt es zum Beispiel das Raglan Arts Weekend. Aber nicht nur da findet man Kleidung, Kunst, Schmuck, Möbel, Fotos und Geschirr aus aller Welt und vor allem: handgemacht. Besonders toll fand ich die Designs von Denise Fort, die mich an den Ozean erinnern. Denise kommt eigentlich aus Deutschland, ihre Familie aus Tschechien und als sie 2009 einen Roadtrip durch Australien und Neuseeland macht, beschloss sie einfach zu bleiben.

Schaut euch auch die Kunstwerke von Kyoko Shirai an, die junge Frau hat eine außergewöhnliche Geschichte: Kurz nach der nuklearen Katastrophe floh sie aus Japan auf der Suche nach einem Zuhause ohne Kernenergie und landete in Raglan. Auf Anfrage verschnörkelt sie mit Maori-Mustern auch eure Boards!

Manchmal steht an der Bücherei im Stadtzentrum – wo es übrigens auch Free WiFi gibt – ein Klavier, auf dem junge Nachwuchstalente üben. Oder auch Kinder wild drauf los klimpern!

Im Sommer, das bedeutet allerdings im Januar!, findet das große Sound Splash Festival statt. Und was ist besser, als ein Festival? Ein Festival am Meer natürlich!

ESSEN & TRINKEN

Eine nette, entspannte Atmosphäre findet ihr im Raglan Roast, einem kleinen Hinterhof-Café mitten in der Stadt. Drumherum sind auch zahlreiche Shops und kleine Läden, in denen ich am liebsten alles mitnehmen würde, was ich sehe! Die Bohnen im Café werden selbst geröstet.

Mit der Raglan Brewing Company hat der Surfspot sogar sein eigenes Bier!

Direkt am Hafen und am Wasser findet ihr den Raglan Fish Shop. Frischer und unaufgeregter geht es wohl kaum. Dazu gibt es noch The Shack, das lokale, regionale Produkte zu tollen, modernen, allerweltsbeliebten Gerichten verarbeitet. Wenn es einen Ort in Raglan gibt, der besonders #instagramablefood serviert, dann The Shack! Wer 5 Minuten außerhalb von Raglan fährt, findet Rock It Kitchen und kommt in einen höchsten, kulinarischen Genuss. Asiatischer Entenbrustsalat oder gebratenes Hühnchen von der Nachbarsfarm? Here you Go! Wer Lust auf Sushi hat, sollte bei Aloha Sushi vorbeischauen.

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SHOPS IN RAGLAN

Ein Shopping-Mekka ist der Ort sicherlich nicht, aber gerade das macht ihn so besonders. Neben den obligatorischen Surfer- und Shapershops, u.a. in der Volcom-Lane, gibt es noch eine Menge kleiner Läden, die es zu entdecken gilt! So gibt es bei Bohemian Gypsy, alles was das Boho-Herz begehrt, es gibt tolle Geschenkeläden mit Büchern zum Stöbern, Kissenhüllen, Karten und Schnickschnack. Biegt man neben The Shack in die Seitenstraße, finden sich gleich zwei Top Boutiquen mit den angesagtesten Labels aus Europa und Australien.

Raglan ist ein Ort, der zum Stöbern und Abhängen einlädt!


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Ja, in Raglan sind das Klima, die Küste, die Wellen ein bisschen rauer, die Leute dafür umso entspannter und diese Mischung macht den Charme dieser Küstenstadt am anderen Ende der Welt aus. Irgendwann, das haben wir uns vorgenommen, werden wir hierher wiederkommen!

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