In einem Land, tausende von Kilometer entfernt, lebte einst ein Sultan… Das ist eigentlich keine gewöhnliche Einleitung für eine Hotel-Review. Aber das La Mamounia, in dem ich in Marrakesch zu Gast war, ist auch alles andere als ein gewöhnliches Hotel. Mehr als nur ein Ort zum Schlafen. Es war mein persönlicher nordafrikanischer Traum, ein Bucketlist-To-Do, eine arabische Nacht, ein Interior-Himmel, eine Oase nicht nur in der Wüste am Fuße der Atlasberge, sondern auch im winterlichen Alltag. So beginnt also die Geschichte, in einem Land, tausende von Kilometern entfernt, in dem einst ein Sultan lebte.
Im 18 Jhd. suchte der Sultan Sidi Mohammed Ben Abdellah ein prächtiges Hochzeitsgeschenk für seinen Sohn, den Prinzen Mamoun. Seine Wahl fiel auf einen Garten, der schon damals an die Olivenbaum-Haine grenzte, die bis heute bestehen. Der Garten sollte in die Geschichte von Marrakesch eingehen, schon zu Lebzeiten des Prinzen wurden hinter den alten Stadtmauern rauschende Feste und Gartenpartys in den lauen Sommernächten gefeiert und Persönlichkeiten aus Politik, Handel und High Society gingen ein und aus. Und wie alles, was mit der Welt der Schönen und Reichen zusammenhing und sich hinter hohen Mauern abspielte, blieb auch das Leben in den Gärten von Mamoun von Gerüchten und Mysterien umgeben.
1923 wurde schließlich das Hotel La Mamounia eröffnet. Als Hotelzaun dient die alte Stadtmauer, die die Medina Marrakeschs von der Wüste trennte. Roosevelt war hier genau so zu Gast wie Churchill und Chaplin, der gerne Motive aus dem Garten des Hotels malte. Ihm ist sogar eine ganze Bar gewidmet, in der namhafte Jazz-Musiker bis heute auftreten. „Marokko“ mit Marlene Dietrich wurde hier gedreht und Hitchcocks Klassiker „Der Mann, der zu viel wusste“. Und auch „Sex and the City 2“!
2009 öffnet das Hotel nach drei Jahren wieder seine Tore, nachdem es unter der Leitung des Architekten Jacques Garcia aufwendig renoviert, aber auch restauriert wurde. Denn das La Mamounia ist eben mehr, als nur ein Hotel mit schönen Betten. Es ist ein Haus mit Geschichte und das macht es so einzigartig unter den hunderten Luxushotels weltweit. Wer skandinavische Schlichheit sucht, wird hier nicht fündig. Das Haus ist ein kulturelles Erbe, Marokkos Art de Vivre und ein archtektonisches Glanzstück arabisch-andalusischer Baukunst.
Hier findet man Deckenbemalungen von Majorelle persönlich, Springbrunnen in und um das Gebäude für das beruhigende Geräusch plätschernden Wassers, Patios, Innenhöfe, Bögen, Nischen, Säulen, Stuck, Marmor, Mosaik, Silber, Leinen und Seide, es duftet nach Orangenblüten, Rosen und Gewürzen. Die beste Materialien wurden hier verwendet und in aufwendiger Handarbeit platziert. Fatim (die mit mir einen Rundgang durch das Hotel macht) erzählt mir, dass an manchen Tagen bis zu 1.000 Handwerker gleichzeitig an der Renovierung arbeiteten, da die Spachtelmasse, die heute die wundervollen Verzierungen ausmacht, innerhalb von 24h Stunden getrocknet ist.
Neben dem historischen Interior (z.B. der Churchill-Bar und Originalmalereien Majorelles) finden hier immer wieder Austellungen statt. Als wir dort sind, werden Fotografien aus Marokko der 30er Jahren gezeigt, im Garten gibt es immer wieder Skulpturensammlungen. In der Lounge betrachte ich Originalzeichnungen alter traditioneller Gewänder Marokkos. Bill Murray und Francis Coppola überwinterten hier im Dezember, Liz Hurley übernachtete hier eine Woche vor unserer Ankunft, Poppy Delevingne feierte hier erst vor kurzem ihre Hochzeit.
Ihr wisst, dass ich gerne reise – egal ob mit dem Bus quer durch Europa oder in schönen Hotels und ich kann mich glücklich schätzen, bereits so viel von der Welt gesehen zu haben. Aber noch nie hat mich ein Hotel so nachhaltig beeindruckt, wie das La Mamounia. Die Mischung aus Geschichte, Tradition und Moderne ist das, was die Atmosphäre so besonders macht, wenn man sich darauf einlässt.
Welcome To Medina
Und dann bin da ich, stolpere aus dem Flugzeug und aus der deutschen Kälte in den marokkanischen Winter. Ein warmer Wind weht, die Sonne scheint, es hat 25°C als wir über das Rollfeld laufen. Wir grinsen wie Kinder. Das Leben in dem Augenblick ist einfach nur schön und ein kleines Abenteuer wartet auf uns.
Genauer genommen wartet noch vor dem Einreiseschalter jemand vom Hotel auf uns. Ohne Umstände werden wir in einen kleinen VIP-Raum geführt, man serviert uns Tee und kümmert sich um Einreiseformalitäten. Wir wissen gar nicht, wofür wir das verdient haben und ob wir hier überhaupt richtig sind. Alles fühlt sich an, als ob eine Verwechslung stattgefunden hat, als ob gleich ein Star um die Ecke kommen und sich wundern würde, warum wir seinen Tee trinken…! Aber nichts dergleichen passiert – wir gehen vorbei an den wartenden Leuten am Einreiseschalter zum Schalter für VIP’s und Diplomaten und stehen keine 5 Minuten später vor unserem Flughafentransfer. Einem Jaguar. EINEM JAGUAR.
(Am liebsten würde ich den Fahrer dazu bringen statt zum Hotel lieber auf den nächsten Highway abzubiegen…!)
Vielleicht ist es genau auch das Gefühl, was uns durch die Tage begleitet und unseren Aufenthalt so besonders macht: Das Gefühl, sich um nichts kümmern und sich um nichts sorgen zu müssen.
Unser Zimmer stellt sich als eine Executive Suite heraus. Uns empfangen frische Blumen und Wein. Durch das offene Fenster von einem der zwei Balkone weht ein warmer Wind herein. Aber an der Stelle lasse ich lieber die Bilder sprechen. Abends, als wir die Flasche Wein aufmachen, ertönt der Gesang des Muezzins. Vögel steigen aus den Palmen auf. Die Atlasberge verschwinden im warmen Dunst.
(Aussicht von unserem Balkon)
(Ganz unaufgeregt: Im hinteren Teil des Gartes befindet sich ein Gemüse-, Obst- und Kräutergarten, aus dem die Zutaten für die Restaurants stammen)
Kulinarisches Highlight
Gleich am ersten Abend sind wir in das marokkanische Restaurant eingeladen, wo ich darauf hoffe, Lammhirn probieren zu können. Dabei fällt mir eine süß-deftige Spezialität aus der Stadt Fes ins Auge: Tauben-Pastete! Dabei wird Hackfleisch aus Tauben in Blätterteig gebacken und anschließend mit Zimt, Nelken und Honig gewürzt. Eine scheinbar seltsame Mischung, die einen charakteristischen, deftigen Eigengeschmack hat und nach absoluter Wohlfühlküche schmeckt!
Zum Frühstück sitzen wir direkt am Pool und lassen die winterliche Sonne Marokkos uns einen kleinen Sonnenbrand verpassen, während ich mein liebstes Getränk schlürfe, die süße Mandelmilch. Für manche ist ihr Highlight bei jedem Hotelaufenthalt ein weiches Bett und ein schönes Bad. Mein Highlight ist immer das Frühstück. Hierfür stehe ich gerne früher auf, lasse mir Zeit, genieße den Moment. Selbst kein Teewasser aufsetzen und Brote schmieren müssen, sondern ganz und gar die ersten Augenblicke des Tages genießen – das ist für mich echter Luxus.
Das La Mamounia Spa
Das ist es – das Bild, der vermutlich jeder kennt, dem das La Mamounia bekannt ist. Nach dem Innenhof in Schwarz und Weiß (siehe erstes Bild) ist es vielleicht der am häufigsten fotografierte Ort im Hotel.
Aber das ist nur ein Teil eines auf das Erdgeschoss und den Keller verteilten Spa und Wellness-Bereichs. Hier gibt es einen Indoor Pool, einen Außenpool, Whirlpool, Dampfbäder und Infrarot-Kabinen. Zusätzlich (gegen Aufpreis) kann man sich massieren, pflegen, rubbeln, schrubben, einwickeln lassen. Und selbstverständlich kann man Hamam- und Beautyandwendungen buchen, von Gesicht bis zum kleinen Zeh. Tagsüber leuchtet das Wasser helltürkis, Abends sorgen Kerzen und Lampignons für orientalische Stimmung.
Nach den Feiertagen und Neujahr ist auch in Marrakech die Nebensaison angebrochen. Als wir Abends nach der Ankunft in den Whirlpool im Außenbereich gleiten, sind wir nur zu zweit. Und ich übertreibe ganz sicher nicht wenn ich sage, dass es für mich etwas Unwirkliches hatte, noch am ersten Abend meine kleinen Bahnen in der Halle zu ziehen, im flackernden Licht der Laternen, umgeben von Stille.
Ich habe schon lange nicht mehr die Möglichkeit gehabt, so wundervolle Fotos zu machen und ganz in eine neu Kultur einzutauchen. Marokko stand schon seit 2013 jedes Jahr auf meiner „Dieses-Jahr-mach-ich’s-Liste“. Der Aufenthalt im La Mamounia hat mir gezeigt, dass alles aus einem guten Grund passiert und irgendwie doch zum Besseren ist! Es war ein unglaubliches Gefühl an einem Ort zu Gast zu sein, an dem sonst nur „Die Großen Mädels“ wie Sincerely Jules oder Style Shiver spielen. Und es zeigt, dass Leidenschaft sich auszahlt!
Danke an das Hotel La Mamounia für die Einladung und für meinen persönlichen Bucketlist-Check 2016,
ich hatte einen einzigartigen Aufenthalt!
Juliaaa! Oh mein Gott, machst du mich gerade neidisch :-)
Nicht nur, dass das Mamounia auf meiner Bucketlist ganz oben steht, sondern überhaupt mit dem Reisen… Ich würde gerade wirklich alles geben, einfach abzuzischen und einen Monat Auszeit zu nehmen, nur leider ist das aufgrund meiner bevorstehenden Prüfungen nicht möglich :-(
Genug gejammert, eigentlich wollte ich dir nur kurz sagen, dass ich deine Fotos und das Design deines Blogs liebe und von nun an regelmäßig vorbeischauen werde.
Liebe Grüße
Anita
http://www.anischu.com
Danke Anita, das ist so lieb von dir! :)
Kann dich auch absolut verstehen, manchmal sehe ich mir fremde Blogs an und denke mir: Waaaah, ich will auch! Aber letzten Endes gibt es Zeiten zum Arbeiten und Zeiten zum Reisen. Ich hoffe, deine nächste Reise ist auch nicht mehr weit weg!
Wow, das sind tolle Bilder. Es freut mich sehr, dass du dich so wohl gefühlt hast, in dem Land, welches ich meine Heimat nenne :)
Marrakesch ist eine zauberhafte Stadt und das Mamounia ist einfach ein Traum. Ich hoffe, du hast nochmal die Gelegenheit andere Städte in Marokko zu besuchen, die auch ganz zauberhaft sind.
Liebe Grüße
Mimi
Wow, es muss toll sein, eine so tolle Kultur als „Teil von sich“ zu haben! :) Ich war sehr beeindruckt und weitere Städte (sowie Surfspots) stehen definitiv noch auf meiner Bucketlist!
Es freut mich sehr, dass es dir in Marokko so gut gefallen hat und ich freue mich auf noch viele schöne Berichte von dir :)
Liebe Grüße
Mimi
Vielen Dank für diese detaillierte Aufstellung. Macht richtig Lust auf Urlaub :) Marrakesch tolles Land, und so vielfältig.